Home » Type » Fantasy » Cutworx – Nicole (Part 1)

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Da saß ich nun bei mir am Küchentisch und wusste nicht mehr weiter. Ich schaute auf die Uhr, die über dem Kühlschrank an der Wand vor sich hintickt. ,Oh mein Gott,” schießt es mir durch den Kopf, denn die Zeit rast nur so vor sich hin. ,So schnell hat sich der Sekundenzeiger doch noch nie bewegt.”  In irrem Tempo, welches Marion Jones zur Ehre gereicht hätte, umrundet er das Ziffernblatt. ,Schon halb zwei,” sage ich laut vor mir her ,das gibt es doch gar nicht und um fünf hab ich meinen Termin!” ,Vorher – Nachher! Neues Styling – Neuer Typ! 8 Leserinnen total verändert!” schreit es mir in grellen Farben von den Titeln der Frauenzeitschriften, die vor mir auf dem Tisch liegen, entgegen. Schon die letzten beiden Stunden habe ich mich mit den diversen Magazinen beschäftigt. Meine Gedanken gehen zwei Tage zurück. Vorgestern war es, als ich mich entschlossen habe, mir einen neuen Haarschnitt zuzulegen. Seit gut zehn Jahren trage ich meine langen Haare immer gleich. Ellenbogenlange glatte dunkelbraune Strähnen fließen meinen Rücken herunter und vorne ab Kinnhöhe habe ich ein paar ganz leichte Stufen. Eigentlich gefällt es mir ja ganz gut, aber vorgestern bei der beginnenden Sommerhitze, da wusste ich, dass ich etwas ändern musste.  Doch dafür muss ich meine…ja, man kann schon sagen ,Friseurphobie” überwinden. Mit Schaudern denke ich zurück an den Tag, damals Ende der 80er, den Tag, welchen ich schnellstmöglich aus meiner Erinnerung löschen muss. Ich war damals sechzehn oder gerade siebzehn Jahre alt, ging noch zur Schule und wohnte mit meinen Eltern in einer Kleinstadt im Niemandsland von Hessen. Meine Haare trug ich damals eigentlich genauso wie heute. Zu der Zeit habe ich sehr viel Sport getrieben, denn so viel Abwechslung gab es damals nicht. Im Schwimmen war ich sogar richtig gut und hatte sogar einmal eine Schulmeisterschaft gewonnen. Vielleicht resultierte damals daraus mein Wunsch nach einer praktischeren, kürzeren Frisur. Jedenfalls ging ich eines Tages zu meiner Stammfriseurin, die mir bisher immer nur hin und wieder die Spitzen geschnitten hatte, und fragte nach einem etwa schulterlangen Bob. Sie meinte, diesen Schnitt könnte sie sich sehr gut an mir vorstellen und legte los. Ehe ich mich versah nahm sie meine langen Haare an meinem Rücken zu einem kleinen Zopf zusammen und schnitt ihn ab. Noch im absoluten Schockzustand befindlich, drückte sie meinen Kopf nach vorn ins Waschbecken und shampoonierte was übrig war von meiner Pracht. Danach schnippelte sie immer weiter an meinem Haar herum, dass mir schon ganz mulmig wurde. Schlussendlich zeigte sie mir voller Stolz das Ergebnis und ich fiel fast vom Friseurstuhl. Im Spiegel blickte mich ein Mireille Mathieu – Lookalike an. Hoch über der Stirn schwang sich ein sehr kurzer Pony und meine Schultern würden meine Spitzen eventuell in 2 Monaten wieder berühren. Ich weiß noch wie heute, wie ich mich damals fühlte. Den Tränen nahe hatte ich den Salon fluchtartig verlassen und war nach Hause gestürmt. In meinem Zimmer, vor dem großen Spiegel, konnte ich den Tränenfluss dann nicht mehr aufhalten. Am schlimmsten war für mich der nächste Tag in der Schule. Man weiß ja wie grausam Kinder sein können. Ich versuchte noch alles, den scheinbar zementierten Fall der Haare zu verändern, aber ohne Erfolg. Diesen Schnitt konnte man nur auf eine Art tragen. Von diesem Tag an konnte ich nie mehr zum Friseur gehen, ohne vorher nicht schlaflose Nächte und tagelanges Magengrummeln gehabt zu haben. Wie gerne wäre auch ich mutiger und entschlossener was meinen Haarschnitt angeht. Wie oft habe ich die neuesten Bilder und Schnappschüsse der großen Filmstars bewundert, die zu jedem Film oder zu jeder Premierenfeier mit einem komplett neuen Style auftraten. Aber ich….ich laufe seit gut einer Dekade mit den immer gleich aussehenden langen Zotteln herum. Schon zu den weich um mein Gesicht fallenden Stufen musste mich Elli, meine ,neue” Stammfriseurin seit etwa fünf Jahren, über mehrere Termine hinweg überreden. Ich schaue wieder zur Uhr. Kurz vor zwei! Mein Zeitdruck, mich für einen Schnitt zu entscheiden, wird nicht gemildert durch meine Tagträumerei in frühere Zeiten. Mir wird klar, dass ich Hilfe benötige, dass ich mich allein wohl nie zu etwas Neuem durchringen kann. Zunehmend verzweifelt greife ich zum Telefonhörer und rufe meine beste Freundin Nicole an. Nach ein klein wenig Smalltalk komme ich endlich zum Punkt. ,Nicole, ich brauche dringend Deine Hilfe und Unterstützung! Hast Du jetzt Zeit und kannst bei mir vorbeikommen?” ,Ja sicher,” antwortet Sie. “Worum geht’s denn?” ,Es sind meine Haare…” erwidere ich verzweifelt.
Just in diesem Moment greift sich am anderen Ende der Leitung Nicole in die Spitzen ihrer knapp schulterlangen blonden Haare. Die attraktive 32-jährige Arzthelferin kann es kaum fassen. Wie oft schon hatte sie versucht, ihre beste Freundin Marion zu einem neuen Look zu überreden. Sie denkt zurück an ihr eigenes ,Haar-Abenteuer” vor gut zwei Jahren, als sie direkt nach ihrem dreißigsten Geburtstag mit noch hüftlanger blonder Pracht in den neuen trendigen Salon stürmte, mit der Lust und Gewissheit, sich komplett verändern zu lassen. Es war damals beileibe nicht nur die große ,3″ die sie zu dem Entschluss brachte, sich von ihrer Mähne zu trennen, welche sie jahrelang als ihr Aushängeschild betrachtete. Nein, sie hatte sich damals auch von ihrem langjährigen Freund getrennt, der zwar ihr Äußeres und auch besonders die langen blonden Haare liebte, sich aber anscheinend nicht dazu durchringen konnte, sie zu heiraten. Mit grimmigem Gesichtsausdruck hört sie ihn noch sagen, in einer nicht enden wollenden Diskussion mitten in der Nacht, dass sie getrennte Wege gehen würden, falls sie sich die Haare abschneiden ließe. Am nächsten Tag hat Nicole dann die Beziehung beendet, eine Woche später ihren Geburtstag gefeiert und nach zwei weiteren Tagen stand sie dann vor der großen Glastür des ,cutworx”, zu ihrem lang erwarteten Termin beim Friseur. Pierre, so hieß ihr Stylist, hörte sich ihre ganze Geschichte geduldig an, während er mit seinen Fingern durch ihre Haare fuhr. Wohltuende entspannende Atmosphäre umgab Nicole, als sie die Kopfhautmassage genoss und mit Pierre verschiedene Frisurenvarianten diskutierte. Sie war eigentlich ohne bestimmte Vorstellungen in den Salon gekommen, nur einen ganz kurzen Schnitt konnte sie sich nicht an ihr vorstellen. Pierre meinte zwar, dass ein sehr kurzer ,Pixie” a la Halle Berry oder Sharon Stone fantastisch zu ihr passen würde, diese ,Länge” würde ausgezeichnet mit ihren feinen Gesichtszügen harmonieren, aber Nicole war das dann doch etwas zu viel des Guten. In einem Schwung von hüftlang auf ganz kurz, dazu hatte sie nicht die Nerven. Vielleicht irgendwann einmal, sag niemals nie, jedoch erst einmal wollte sie keine so radikale Veränderung. Nach einigem hin und her einigten sich die beiden schließlich darauf, dass das Haar etwa auf Schulterlänge gekürzt werden sollte, sich die abschließende Frisur aber erst während des Schnitts herauskristallisieren würde, da es bei so langem Haar nicht exakt möglich sei, den genauen Fall der Haare vorherzusagen. Mit diesem Vorschlag war Nicole voll und ganz einverstanden und insgeheim freute sie sich schon auf das Ergebnis ihrer Verwandlung. Nach einer langen und sehr angenehmen Haarwäsche saß sie nun wieder auf ihrem verchromten schwarzen Ledersessel und konnte es kaum erwarten, dass Pierre endlich loslegt mit ihrer Transformation. Pierre, dem erfahrenen Mittdreißiger und Top-Stylisten im ,cutworx” geht es genauso. Gerne hätte er die hübsche Nicole zu einem Kurzhaarschnitt geführt, bevorzugte er doch die extremen Verwandlungen, natürlich immer nur im Einklang mit seinen Kundinnen. In dem halben Jahr seit Bestehen des Salons hatte er schon einige Damen zu einem sehr modischen und typgerechten Schnitt motiviert, sehr viele von ihnen sind ihm treu geblieben und immer wieder in den Salon zurückgekehrt. So hatte er inzwischen schon eine ganze Menge Stammkundinnen, welche sich in den letzten
Monaten, was ihr Haupthaar betrifft, doch sehr verändert hatten. Aber wie gesagt passierte das alles immer nur zum Wohle und mit der Zustimmung seiner ,Opfer”. Jetzt saß also Nicole vor ihm auf dem Stuhl. Mit einer Bürste kämmte er noch einmal durch die volle Länge der blonden Pracht und begann damit, einzelne Sektionen abzuteilen und auf dem Oberkopf mit ein paar Clips festzustecken. Nach einer Weile hatte er das ganze Haar abgeteilt, bis auf die untersten Strähnen hinten im Nacken und dort beginnend, würde er nun mit der Exekution des Schnittes starten. Lang hing die blonde Pracht bis zu ihren wohlgeformten Hüften herab, als er die Schere etwas unterhalb der Schultern ansetzte, um die neue Länge festzulegen. Schnipp, schnipp, platsch…es war ein merkwürdiges Geräusch, welches Nicole zu Ohren kam, als die ersten abgeschnittenen Strähnen auf den Parkettboden klatschten. Unaufgeregt und genau wissend, was er da tat, arbeitete sich Pierre Strähne für Strähne durch Nicoles` Haar. In einem ersten Schritt kürzte er das komplette Haar auf die vorgegebene Länge, so dass auf Nicoles hübschem Kopf ein gleichlanger sehr voluminöser Bob entstand. In einem zweiten Schritt würde er sich dann der Feinarbeit, des typgerechten Tunings ihrer neu entstehenden Frisur widmen. Nicole saß auf dem verchromten schwarzen Lederstuhl und fühlte sich pudelwohl. Aufmerksam beobachtete sie im Spiegel vor ihr, wie Pierre sie langsam aber sicher in einen völlig neuen Typ verwandelte. Genau über den Augenbrauen schnitt ihr der erfahrene Friseur einen ganz feinen und fransigen Pony. So etwas hatte sie noch nie, aber schon nach sehr kurzer Zeit war ihr klar, um wie viel besser ihre Augen nun zur Geltung kamen. Auch die Seitenpartien wurden anschließend von Pierre um einiges gekürzt und heftig durchgestuft, nur ihre Nackenpartie blieb unberührt und wellte sich leicht um ihre Schultern. Nicole schaute auf den dunkelbraunen Parkettboden um ihren Sessel herum, und sah fast nichts außer ihren vormals auf ihrem Haupt befindlichen langen blonden Locken. Sie schaute wieder in den Spiegel und war unglaublich happy mit ihrer Veränderung. Auf Pierres Anraten hin schüttelte sie wild den Kopf hin und her und ihre neue Frisur fiel danach von selbst wieder in Form. Sie beobachtete sich genau und ihr gefiel sofort, wie wunderbar nun ihre hohen Wangenknochen, durch die kurzen Stufen an ihren Seiten, die die Ohren nur noch halb bedeckten, prominent in ihrem hübschen Gesicht standen. Sie war so unglaublich froh, dass sie diesen Entschluss gewagt hatte und war mit sich, ihrem neuen Styling und ihrer Seele im Einklang. Pierre war auch sehr zufrieden mit sich und seiner Arbeit. Hatte er es doch wieder einmal geschafft, eine neue Kundin für sich zu gewinnen und ihr ein tolles Makeover gegeben. Denn selbstverständlich war Nicole von diesem Tag an zu keinem anderen Friseursalon mehr gegangen. In den folgenden zwei Jahren änderte sie nur wenig an ihrem bestehenden Schnitt, so gut gefiel er ihr und so wandelbar war diese Frisur auch. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet, dass sie mit dieser Haarlänge noch so viele verschiedene Varianten tragen konnte. Pierre hatte zwar immer mal wieder versucht, Nicole zu etwas neuem zu überreden, jedoch war sie so sehr zufrieden mit diesem Style, dass sie immer nur minimale Veränderungen zuließ. Mal schnitt er ihr den Pony etwas kürzer, mal wurden die Seitenpartien etwas stärker durchgestuft, ab und zu ließ sie sich auch ein paar Strähnchen rund um ihr Gesicht einfärben. Der Schnitt allerdings, der blieb fast immer gleich.
,Meine Haare,” klingt es durch den Hörer. “Meine Haare bringen mich noch um den Verstand.” Nicole wird klar, dass sich ihre Freundin Marion noch am Apparat befindet.
,Ich glaub es ja nicht. Hast Du Dich endlich dazu durchgerungen, etwas an Deinen Zotteln zu ändern? Du kennst ja meine Meinung dazu!” entgegne ich ihr.
,Ja, ich weiß!” seufzt Marion ins Telefon. ,Ich will etwas ändern aber dazu brauche ich Deine Unterstützung.”  Nicole antwortet, dass sie sich keine Sorgen machen solle und dass sie in kurzer Zeit bei ihrer Freundin Marion vor der Tür stehen würde. Dafür seien Freundinnen ja schließlich da. Marion sitzt immer noch an ihrem Küchentisch und beendet das Telefongespräch ,Okay. Bis gleich dann. Und schon mal vielen Dank im Voraus!”
Sie greift wieder zur ,Brigitte” und blättert auf Seite 76, zum Frisurenteil!

Wie das Ganze weitergeht erfahrt ihr in der Fortsetzung……

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